SCADA im Fadenkreuz: Kritische Steuerungssysteme unter Cyberdruck

0

SCADA im Fadenkreuz: Kritische Steuerungssysteme unter Cyberdruck

SCADA-Systeme bilden das Rückgrat sensibler Infrastrukturen – von Energieversorgung bis zur Wasserwirtschaft. Doch mit der zunehmenden Vernetzung steigen auch die Angriffsmöglichkeiten. Cyberkriminelle zielen verstärkt auf veraltete Schnittstellen, unzureichend geschützte Protokolle und fehlende Segmentierungen. Sicherheitsverantwortliche stehen vor der Aufgabe, klassische SCADA-Architekturen mit modernen Schutzmechanismen zu verbinden. Zero-Trust-Strategien, Netzwerkmonitoring und regelmäßige Risikoanalysen werden zum Muss. Klar ist: Wer SCADA nicht als Sicherheitszone begreift, riskiert mehr als nur einen Datenverlust – es geht um die Kontrolle über kritische Systeme.
SCADA: DefinitionSCADA: AnwendungsbereicheZukunft der EchtzeitkommunikationSCADA-KommunikationSCADA: VorteileSCADA: NachteileFührende Hersteller im VergleichSCADA: KostenWeitere wichtige AspekteFragen und AntwortenFazit

SCADA verständlich: Steuer- und Überwachungssysteme als neuralgischer Punkt digitaler Infrastrukturen

SCADA ist die Abkürzung für „Supervisory Control and Data Acquisition“ – ein Systemtyp, der zur Fernsteuerung und Kontrolle industrieller Prozesse eingesetzt wird. In sicherheitsrelevanten Bereichen wie der Energieversorgung, der Wasseraufbereitung oder dem Verkehrsmanagement übernehmen SCADA-Systeme die zentrale Rolle bei der Erfassung und Auswertung von Prozessdaten in Echtzeit.

SCADA im Fadenkreuz: Kritische Steuerungssysteme unter Cyberdruck (Foto: AdobeStock - 387950719 dizain)

SCADA im Fadenkreuz: Kritische Steuerungssysteme unter Cyberdruck (Foto: AdobeStock – 387950719 dizain)

SCADA-Anwendungen im Sicherheitskontext: Digitale Kontrolle in kritischen Infrastrukturen

SCADA-Systeme bilden das Rückgrat zahlreicher sicherheitsrelevanter Prozesse. Ihre zentrale Aufgabe: Zustände erfassen, Eingriffe ermöglichen und Risiken minimieren – von Energieversorgung bis Verkehrsleittechnik. Ein sicherheitsfokussierter Blick auf typische Einsatzszenarien:

    Energieverteilung und Netzmanagement
    SCADA-Lösungen übernehmen die kontinuierliche Überwachung von Umspannwerken, Stromkreisen und Netzknotenpunkten. Sie melden Abweichungen, bieten Fernzugriff und tragen so zur Ausfallsicherheit der Energieversorgung bei.

    Trinkwasser- und Abwassersysteme
    Im Bereich der kommunalen Infrastruktur steuert SCADA unter anderem Pumpen, Pegelstände und Filtereinheiten – jederzeit kontrollierbar, oft über gesicherte Netzwerke mit integrierter Alarmfunktion.

    Industrielle Fertigungslinien
    Vom Maschinenstatus bis zur Chargenkontrolle: SCADA-Anwendungen helfen, sensible Produktionsprozesse transparent zu halten – inklusive automatisierter Eskalationsketten bei Störungen oder Sicherheitsereignissen.

    Verkehrsmanagement und Tunneltechnik
    Ampelsysteme, Schranken oder Belüftungen in kritischen Verkehrswegen werden durch SCADA zentral koordiniert. Die Systeme erkennen Ausfälle frühzeitig und ermöglichen schnelles Eingreifen bei technischen Störungen.

    Gebäudesicherheit und Anlagenüberwachung
    In sicherheitsrelevanten Gebäuden, etwa Rechenzentren, koordiniert SCADA Zutrittskontrolle, Brandschutzsysteme oder Energieflüsse – häufig über redundante, geschützte Leitstellenarchitektur.

    Rohstoffförderung und Energietransport
    Von Bohrinseln bis Pipelines: SCADA-Plattformen ermöglichen die Überwachung und Steuerung weit verteilter Systeme. Besonders im Kontext kritischer Infrastruktur sind sichere Kommunikationswege dabei essenziell.

SCADA – Zukunftsaussichten für sichere Prozessnetzwerke in einer vernetzten Welt

SCADA-Systeme entwickeln sich rasant weiter – von klassischen Steuerungslösungen hin zu dynamischen Plattformen im Zentrum digitalisierter Industrieprozesse. Mit dem Aufkommen neuer Bedrohungsszenarien und der ständigen Erweiterung der digitalen Angriffsflächen rücken Sicherheitsstrategien mehr denn je in den Fokus.

Fünf richtungsweisende Trends prägen die SCADA-Sicherheit von morgen:

  • Verzahnung mit IoT und systemischer Datenaustausch
    Die Integration von SCADA mit IoT-Ökosystemen eröffnet neue Möglichkeiten – bringt aber auch komplexe Sicherheitsherausforderungen. Daten aus Feldgeräten, Sensoren und Maschinen müssen in Echtzeit abgesichert übertragen und interpretiert werden.
  • Intelligente Automatisierung durch KI-gestützte Analyse
    Künstliche Intelligenz ermöglicht die Erkennung ungewöhnlicher Muster in Netzwerken, hilft bei der Abwehr potenzieller Angriffe und steigert die betriebliche Resilienz. So werden SCADA-Umgebungen proaktiv statt nur reaktiv geschützt.
  • Zero-Trust-Architekturen für industrielle Steuerungssysteme
    Moderne Sicherheitskonzepte erfordern eine lückenlose Authentifizierung, starke Verschlüsselung und permanente Systemüberwachung – unabhängig von Standort oder Zugriffspunkt. Das macht SCADA widerstandsfähiger gegen gezielte Angriffe.
  • Cloud-Zugänge sicher gestalten
    Webbasierte Bedienoberflächen und Fernzugriffe erleichtern die Steuerung – erfordern aber robuste Zugriffskontrollen, rollenbasierte Rechtevergabe und gesicherte Schnittstellen, um Manipulationen zu verhindern.
  • Edge-Security für verteilte Intelligenz
    Dezentrale Verarbeitung vor Ort wird zum Sicherheitsfaktor: Angriffe lassen sich schneller lokalisieren und eindämmen, ohne zentrale Systeme zu kompromittieren. SCADA-Umgebungen werden dadurch agiler und besser absicherbar.

SCADA wird in der sicherheitskritischen Infrastruktur weiter an Bedeutung gewinnen. Zentrale Herausforderung bleibt es, Innovation und Schutzbedürfnis in Einklang zu bringen. Wer heute auf Sicherheitskompetenz in SCADA setzt, schafft Vertrauen und digitale Souveränität – auch im Zeitalter autonomer Prozesse.

SCADA-Kommunikation im Fokus: Sicherheitskritische Datenströme im industriellen Umfeld

In industriellen Kontrollsystemen (ICS) ist SCADA-Kommunikation das Rückgrat aller Steuerungsprozesse – sie verbindet entfernte Feldkomponenten wie Messsensoren und Steuergeräte mit den zentralen Leitsystemen. Über standardisierte wie proprietäre Protokolle fließen Echtzeitdaten durch oft weit verzweigte Netzstrukturen. Diese Datenwege müssen nicht nur zuverlässig, sondern vor allem gegen Manipulation und unbefugten Zugriff geschützt sein.

Je nach Architektur kommen verschiedene Übertragungsarten, Gateways und Sicherheitsmechanismen zum Einsatz – von VPN-Tunneling über Netzwerksegmentierung bis hin zu Deep Packet Inspection. Die folgende Übersicht fasst zentrale Bestandteile sicherheitsrelevanter SCADA-Kommunikation zusammen:

SCADA‑Kommunikationsarchitektur: Übersicht zentraler Komponenten, Protokolle und Schnittstellen
Komponenten Beschreibung Beispielprotokolle Kommunikationstyp Besonderheiten
Feldgeräte Sensoren und Aktoren, die physikalische Größen erfassen oder steuern HART, IO-Link Seriell oder analog Direkte Verbindung mit RTUs oder SPS
RTU (Remote Terminal Unit) Dezentrale Einheiten zur Datenerfassung und -weiterleitung Modbus RTU, DNP3 Seriell (RS-232/RS-485) oder IP-basiert Robust, oft für abgelegene Anlagen
SPS / PLC (Speicherprogrammierbare Steuerung) Steuert Prozesse lokal, kommuniziert mit SCADA Modbus TCP, Profibus, PROFINET Ethernet-basiert oder Feldbus Logikprogrammierung für Echtzeitprozesse
Kommunikationsnetzwerk Verbindet alle Einheiten – von Feld bis Leitwarte Ethernet, Glasfaser, Funk, Mobilfunk (4G/5G) Wired/Wireless Redundanz und Sicherheit sind entscheidend
SCADA-Leitsystem Visualisiert, analysiert und steuert alle Datenströme OPC UA, MQTT, SNMP IP-basiert Zentrale Intelligenz mit Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI)
Cloud- / Edge-Integration Erweiterung des SCADA-Systems in moderne IoT-Infrastrukturen MQTT, REST API, OPC UA Pub/Sub Internetbasiert Ermöglicht Fernzugriff, KI-Analyse, Datenspeicherung
Quelle: Eigene Recherche, ein Auszug

SCADA – Vorteile für mehr Sicherheit, Kontrolle und Netzwerkstabilität

SCADA-Systeme haben sich zur zentralen Instanz in der Steuerung kritischer Infrastrukturen entwickelt. Ihre Stärken liegen nicht nur in der Überwachung, sondern auch in der Absicherung, Automatisierung und Anbindung verteilter Systeme. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

  • Zentrale Echtzeit-Kontrolle über alle Abläufe
    Prozessdaten werden laufend gesammelt, visualisiert und ermöglichen ortsunabhängige Eingriffe in Echtzeit – ein wesentlicher Faktor für Resilienz und Sicherheit.
  • Systematische Analyse zur Risikominimierung
    Langzeitdaten aus Produktions- und Versorgungsanlagen lassen sich gezielt auswerten, um Sicherheitslücken zu identifizieren und Betriebsausfälle zu vermeiden.
  • Entlastung durch intelligente Steuerung
    Wiederkehrende Aufgaben können durch automatisierte Regelkreise abgebildet werden – das erhöht die Betriebssicherheit und senkt das Fehlerrisiko.
  • Frühwarnsysteme mit Eskalationslogik
    SCADA-Lösungen erfassen Anomalien sofort, lösen strukturierte Alarmprozesse aus und dokumentieren sämtliche Vorgänge für spätere Auswertungen.
  • Fernwartung über geschützte Zugriffspfade
    Updates, Diagnosen und Eingriffe können remote erfolgen – mit klar definierten Zugriffsrouten und Verschlüsselung zur Absicherung der Verbindung.
  • Zugriffsmanagement mit Sicherheitsfokus
    Benutzerrollen, Rechtevergabe und Zugriffsdokumentation sind fein konfigurierbar – wichtig für industrielle Umgebungen mit hohem Sicherheitsbedarf.
  • Schnittstellen zu Sicherheits- und IT-Systemen
    Durch die Integration in Netzwerksicherheitslösungen, Monitoring-Plattformen und ERP-Systeme entsteht ein lückenloses Kontrollökosystem.
  • Skalierbar für wachsende Sicherheitsansprüche
    Von dezentralen Anlagen bis zu global vernetzten Systemen: SCADA kann mitwachsen und erfüllt damit auch steigende Anforderungen an IT-Security und Compliance.

SCADA – Nachteile aus Sicht der Cybersicherheit: Schwachstellen erkennen und absichern

In der Steuerung kritischer Infrastrukturen spielen SCADA-Systeme eine Schlüsselrolle. Doch gerade im Kontext zunehmender Bedrohungslagen offenbaren sich gravierende Schwachpunkte, die aus sicherheitstechnischer Perspektive nicht ignoriert werden dürfen.

Zahlreiche SCADA-Installationen stammen aus einer Zeit ohne Bedrohung durch digitale Angriffe. Entsprechend fehlen bei vielen Systemen grundlegende Schutzmechanismen, etwa Authentifizierungen oder Verschlüsselung. Offene Schnittstellen, nicht gepatchte Software oder unzureichende Netzwerksegmentierung laden regelrecht zu Angriffen ein – ein erhöhtes Risiko für Energieversorger, Wasserwerke und Industrieanlagen.

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Nachrüstbarkeit. Sicherheitsupdates sind auf alten Plattformen oft schwer umzusetzen. Manche Systeme lassen sich nicht einmal ohne Betriebsunterbrechung patchen, was das Einfallstor dauerhaft offen hält. Auch VPN-Absicherungen und Firewalls lassen sich nur eingeschränkt integrieren, besonders bei proprietären Protokollen.

Der Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich. Experten, die sowohl SCADA-Logik als auch moderne IT-Security verstehen, sind rar. Gleichzeitig steigt der Druck, Systeme in hybride Netzwerke zu integrieren – etwa zur Fernwartung oder für Predictive-Maintenance-Funktionen. Diese Öffnung schafft neue Angriffsflächen, die permanent überwacht und abgesichert werden müssen.

Nicht zuletzt leidet auch die Transparenz: Viele SCADA-Lösungen bieten nur begrenzte Protokollierung und lassen sich schwer in zentrale SIEM-Systeme einbinden. Damit bleibt ein umfassendes Sicherheitsmonitoring häufig Wunschdenken – obwohl es im Ernstfall entscheidend wäre.

SCADA: Marktführer und Sicherheitsstandards in der industriellen IT

In modernen Industrieanlagen sind SCADA-Systeme zentrale Steuerinstanzen – weit mehr als nur Kontrollsoftware. Sie vernetzen Prozesse, erfassen Zustände in Echtzeit und dienen als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Mit der zunehmenden Digitalisierung steigen jedoch auch die Anforderungen an Sicherheit, Resilienz und Datenintegrität.

Anbieter wie Siemens, Schneider Electric, AVEVA und Inductive Automation setzen auf skalierbare Lösungen, die Cybersecurity von Beginn an mitdenken. Dazu gehören verschlüsselte Kommunikation, rollenbasierte Zugriffskontrollen und Integration in bestehende Security-Konzepte. Die Zukunft gehört Plattformen, die nicht nur funktionieren, sondern auch verteidigen.

Im Fokus steht damit nicht nur Effizienz, sondern auch der Schutz kritischer Infrastruktur. Denn wer heute SCADA-Systeme auswählt, trifft zugleich eine Grundsatzentscheidung für Sicherheitsarchitektur und digitale Abwehr.

Vergleich führender SCADA‑Systeme: Stärken, IoT‑Fähigkeit und Einsatzbereiche auf einen Blick
Hersteller Produktname Stärken IoT-Integration Einsatzbereiche
Siemens SIMATIC WinCC Nahtlose Integration in Siemens-Automatisierung, hohe Zuverlässigkeit Gute Edge- & Cloud-Anbindung (MindSphere) Industrie, Energie, Infrastruktur
Schneider Electric EcoStruxure™ Geo SCADA Offene Architektur, moderne Web-Oberfläche Starke IoT-Fähigkeit über EcoStruxure-Plattform Versorgung, Öl & Gas, Fernwirktechnik
GE Digital iFIX / CIMPLICITY Skalierbarkeit, gute Visualisierung, Historian-Integration Edge- & Cloud-Ready über Predix Fertigung, Energie, Pharma
AVEVA AVEVA System Platform Modular, plattformübergreifend, starke Datenanalyse Umfassende IoT- und KI-Anbindung Industrie 4.0, Smart Manufacturing
Ignition (Inductive Automation) Ignition by Inductive Automation Lizenzmodell ohne Tags, browserbasiert, flexibel Exzellente MQTT-, REST- & OPC-UA-Unterstützung Startups, Mittelstand, Industrieanlagen
Honeywell Experion SCADA Prozesssicherheit, integrierte Automatisierung IoT via Honeywell Forge Prozessindustrie, Chemie, Öl & Gas
Quelle: Eigene Recherche, ein Auszug

SCADA – Kosten im Überblick: Sicherheitskritische Investitionen richtig kalkulieren

SCADA-Systeme sind das Herzstück industrieller Automatisierung – doch jede Einführung muss auch unter dem Aspekt der Cybersicherheit durchdacht werden. Neben klassischen Kostenfaktoren wie Software, Hardware und Dienstleister gewinnt die sichere Netzwerkintegration zunehmend an Bedeutung.

Lizenzmodelle: Preisgestaltung mit Weitblick
Hersteller bieten unterschiedliche Preismodelle an – häufig basierend auf Variablen oder Nutzeranzahl. Einstiegspakete renommierter Anbieter starten bei rund 5.000 €, Enterprise-Lösungen können deutlich teurer ausfallen. Open-Source-Alternativen locken mit niedrigen Einstiegshürden, erfordern aber eigene Sicherheitsarchitektur.

Systemarchitektur: Sicherheit beginnt bei der Hardware
Firewalls, industrielle Router und gehärtete Server sind unerlässlich. Für robuste Grundsysteme liegt der Investitionsrahmen je nach Komplexität zwischen 7.000 und 25.000 €. Eine sichere Kommunikation mit OT-Systemen braucht spezielle Gateways und Netzsegmentierung.

Setup & Inbetriebnahme: Know-how einkalkulieren
Dienstleister berechnen für SCADA-Installationen mit Security-Fokus in der Regel 120 bis 250 € pro Stunde. Umfangreiche Projekte, die IT und OT sicher verzahnen, können bis zu sechsstellige Summen erreichen.

Schulungen: Sicherheitsbewusstsein fördern
Trainings sind nicht nur technisches Pflichtprogramm – sie schärfen auch das Risikobewusstsein der Teams. Kurse starten ab 1.500 €, umfangreiche Zertifizierungsangebote kosten mehr, lohnen sich aber langfristig.

Support & Pflege: IT-Security ist kein Einmalprojekt
Wartungskosten und Updates belaufen sich meist auf 10–20 % der ursprünglichen Lizenzkosten jährlich. Wer cloudbasierte SCADA-Services nutzt, muss mit laufenden Monatsausgaben von 800 bis 2.500 € rechnen – inklusive Security-Monitoring.

Sichere SCADA-Projekte beginnen mit einer präzisen Kostenstruktur und enden nie beim ersten Rollout. Wer von Anfang an in Firewalls, Rollenmanagement und OT-Security investiert, verhindert nicht nur Ausfälle, sondern schützt auch kritische Infrastrukturen nachhaltig.

SCADA – Weitere wichtige Infos für resiliente Sicherheitsinfrastrukturen

Die Modernisierung von SCADA-Umgebungen erfordert weit mehr als die Anschaffung neuer Technik. Entscheidend ist ein gesamtheitliches Sicherheitskonzept, das sowohl Cyberresilienz als auch betriebliche Kontinuität in den Fokus stellt.

Nachfolgend zentrale Themenfelder, die für ein robustes SCADA-Setup berücksichtigt werden sollten:

Ganzheitliche Schutzkonzepte
Isolierte Sicherheitsmaßnahmen greifen zu kurz. Sicherheitszonen, mehrstufige Authentifizierung und die permanente Überprüfung der Netzwerkkommunikation sind essenziell, um kritische Systeme zu schützen.

Kommunikation mit Standard
Offene Schnittstellen wie OPC UA oder Modbus TCP schaffen Flexibilität und Interoperabilität. Sie erlauben die sichere Einbindung externer Kontrollinstanzen und bilden die Basis für übergreifende Monitoring-Lösungen.

Skalierbare Strukturen
Ein SCADA-System muss mit der Infrastruktur wachsen. Modulare Aufbauten, Containerlösungen und hybride Architekturen machen eine schrittweise Ausweitung möglich – ohne Sicherheitslücken zu riskieren.

Sicher vernetzt und fernbedient
Verteilte Anlagen erfordern Zugriffsmöglichkeiten aus der Ferne. Verschlüsselter Zugriff, Zwei-Faktor-Authentifizierung und zentrale Zugangskontrollen verhindern dabei unbefugte Manipulation.

Aus Daten werden Entscheidungen
Die intelligente Verknüpfung von Betriebsdaten mit Analysewerkzeugen erlaubt es, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen – und durch automatisierte Alarme oder Handlungsempfehlungen sofort zu reagieren.

Systemverfügbarkeit sichern
Redundante Netzteile, Backup-Server und gespiegelte Prozesse verhindern Ausfälle. Die Fähigkeit, auch bei Teilausfällen stabil zu arbeiten, ist für sicherheitsrelevante Steuerungen unverzichtbar.

Compliance fest im Griff
Technische Nachvollziehbarkeit und lückenlose Protokollierung sind zentrale Bausteine der Sicherheitsstrategie – und gleichzeitig Voraussetzung für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und Zertifizierungen.

SCADA und IT-Sicherheit – 10 kritische Fragen, die Sie im Blick haben sollten

SCADA-Systeme stehen zunehmend im Visier von Cyberangriffen. Als Schnittstelle zwischen Operational Technology (OT) und IT müssen sie heute nicht nur funktional, sondern auch resilient gegen Angriffe und Manipulationen sein. Die folgenden Fragen helfen beim Sicherheitscheck bestehender oder geplanter SCADA-Architekturen:

  1. Wie gut ist das SCADA-System gegen externe Angriffe geschützt?
    Ohne Netzwerksegmentierung, Firewall-Regeln und Protokollfilter ist es angreifbar. Zero-Trust-Strategien werden zunehmend zum Standard in der OT-Sicherheit.
  2. Wer hat Zugriff – und wer nicht?
    Rollenbasierte Zugriffskontrollen, Benutzerprotokollierung und starke Authentifizierungsmechanismen verhindern ungewollten Zugang – intern wie extern.
  3. Werden Sicherheitsupdates regelmäßig und zuverlässig eingespielt?
    Patch-Management ist essenziell. Automatisierte Prozesse helfen dabei, bekannte Schwachstellen zeitnah zu schließen, ohne den Betrieb zu gefährden.
  4. Welche Schutzmaßnahmen gibt es bei Fernzugriffen?
    Fernzugriffe sollten nur über VPN mit starker Verschlüsselung erfolgen – ergänzt durch MFA und Zugriffsbeschränkungen auf einzelne Systeme.
  5. Gibt es ein aktives Monitoring auf Sicherheitsereignisse?
    Ohne SIEM, IDS oder Alarmierungssysteme bleiben viele Angriffe unentdeckt. Echtzeitüberwachung ist essenziell – auch in der industriellen Steuerungstechnik.
  6. Wie wird mit kompromittierten Geräten umgegangen?
    Isolierung kompromittierter Segmente, Notfallprotokolle und vorkonfigurierte Wiederanlauf-Szenarien reduzieren Schäden im Ernstfall.
  7. Sind Protokolle wie Modbus oder DNP3 ausreichend gesichert?
    Viele SCADA-Protokolle sind im Ursprung nicht verschlüsselt. Deshalb ist die Transportabsicherung (z. B. über TLS-Tunnel) dringend notwendig.
  8. Ist die Systemarchitektur manipulationssicher dokumentiert?
    Ohne saubere Dokumentation sind spätere Sicherheitsanalysen und Penetration Tests erschwert – eine bekannte Schwachstelle vieler Bestandsanlagen.
  9. Wie werden Passwörter und Zugangsdaten verwaltet?
    Passwortmanagement-Tools, regelmäßiger Austausch und starke Vorgaben (z. B. Passwort-Policy) helfen, einfache Einfallstore zu verhindern.
  10. Gibt es Schulungen für Bedienpersonal zur IT-Sicherheit?
    Der Mensch bleibt ein kritischer Faktor. Regelmäßige Awareness-Schulungen und Phishing-Tests stärken das Sicherheitsbewusstsein am Bedienplatz.

Fazit: SCADA-Sicherheit neu denken – Schutz beginnt weit vor dem Perimeter

In einer Zeit zunehmender Vernetzung und wachsender Angriffsflächen reicht es nicht mehr aus, SCADA-Systeme nur physisch oder per Firewall zu schützen. Sicherheit muss integraler Bestandteil des gesamten Architekturdesigns sein – von der Netzsegmentierung über rollenbasierte Zugriffskonzepte bis hin zur lückenlosen Protokollierung aller Aktivitäten.

Wer SCADA-Schutz ernst nimmt, denkt in Verteidigungstiefen, setzt auf Standardprotokolle mit Sicherheitslayern und achtet auf ein sauberes Zusammenspiel zwischen IT- und OT-Welten. Nur so lassen sich Industrieanlagen nicht nur effizient, sondern auch dauerhaft widerstandsfähig gegenüber Angriffen und Ausfällen gestalten.

Lassen Sie eine Antwort hier